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Gartenkultur - Kulturgarten

Deshalb wisset, dass die Existenz der Gärtner, die trotz dieser schlechten Erfahrungen mit dem Wetter jahraus, jahrein den Frühling begrüßen und einweihen, Zeugnis von dem nicht umzubringenden und und wunderbaren Optimismus des Menschgeschlechtes gibt. Und deswegen kann auch das mieseste Wetter uns die Freude am Garten nur vorübergehend verleiden.

Gebet [eines Gärtners]

Herrgott, richte es so ein,
dass es täglich von Mitternacht bis drei Uhr früh regne,
aber langsam und warm, weißt du, damit es einsickern kann;
doch soll es dabei nicht auf die Pechnelke, das Steinkraut,
Sonnenröschen, den Lavendel und andere Blumen regnen,
die dir in deiner unendlichen Weisheit als trockenliebende Pflanzen
bekannt sind - wenn du willst, schreibe ich es dir auf ein Blatt Papier auf;

Ferner soll die Sonne den ganzen Tag über scheinen,
aber nicht überallhin (zum Beispiel nicht auf den Spierstrauch
und Enzian, noch auf Funkie und Rhododendron) und auch nicht zu stark;
dann möge es viel Tau und wenig Wind geben, genug Regenwürmer,
keine Blattläuse, Schnecken und keinen Mehltau, und einmal in der
Woche verdünnte Jauche mit Taubenmist regnen.
Amen.

Capek, Karel (1890-1928)